1683 - Die Geschichte rund um den Ursprung des Wiener Kaffeehauses ist eng mit der Türkenbelagerung verbunden. Eine Version ist, dass Georg Franz Kolschitzky die feindlichen Linien durch brach um Karl von Lothringen eine Botschaft zu überbringen. Für diese Heldentat wurde er unter anderem mit den dunklen Bohnen belohnt. Kolschitzky witterte ein Geschäft und so entstand das erste Wiener Kaffeehaus in der Nähe des Wiener Stephansdoms. In Wirklichkeit wurde das erste Wiener Kaffeehaus vom armenischen Spion Deodato gegründet, welcher im Dienste des Wiener Hofes mit der Zubereitung betraut wurde.
1720 - Das Kramersche Kaffeehaus am Graben war das Erste, welches auch Zeitungen auflegte. Besucherschaft an Literaten, Künstlern und Professoren lasen in den Nachrichten aus aller Welt. Nur bei den Regierenden waren die Zeitungscafés aufgrund von regierungskritischen Artikeln nicht willkommen.
1788 - Der Grundstein für eine neue Ära des Wiener Kaffeehauses wurde gelegt: Martin Diegand eröffnete das erste Wiener Konzertcafe. Auch Künstler wie Mozart. Beethoven, Johann Lanner und Josef Strauß besuchten gerne Konzertcafes.
1803 - 1813 - Napoleon veranlasste eine Kontinentalsperre für den Handel mit England. Der Zoll auf Kaffeebohnen wurde so hoch, dass ihn sich kein Kaffeesieder zu leisten vermochte. Als Österreich 1808 der Handelssperre
beitrat, standen die Kaffeehäuser kurz vor dem Ruin. In dieser Zeit wurde den Wiener Kaffeehäusern gestattet auch Wein und warme Speisen anzubieten. Das Wiener Kaffee-Restaurant war geboren. 1813 konnte Kaffee wieder ausgeschenkt werden.
1815 - In der Ära des Biedermeier wurde das Wiener Kaffeehaus in ganz Europa zum „Inbegriff der Lebensqualität“. Überall sprossen Kaffeehäuser nach Wiener Vorbild aus dem Boden.
1856 - Endlich wurde Frauen der Zugang zum Kaffeehaus gestattet.
1890 - Jeder Künstler hatte sein beliebtestes Kaffeehaus und versuchte dieses in seinen Werken, sei es als Bild, Musik- oder Schriftstück der Öffentlichkeit mitzuteilen. Aber auch für Geschäftsgespräche oder einfach nur als Treffpunkt für ein Plauscherl unter Freunden war das Kaffeehaus von nun als alt bekannter und geliebter Ort in aller Munde.
2011 - Die UNESCO hat am 10. November 2011 die Wiener Kaffeehauskultur in das Verzeichnis immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Was macht ein Kaffeehaus aus? Diese Frage ist schwer zu beantworten, einige Dinge sind allerdings im Wiener Kaffeehaus unerlässlich.
Es ist mehr als naheliegend, die Gäste zu einem der Stützpfeiler des Kaffeehauses zu zählen. Allerdings stellen sie im Wiener Kaffeehaus mehr als nur passive Kunden da - sie sind viel mehr aktive Mitgestalter der typischen lebendigen Kaffeehausathmosphäre. Was wäre ein Kaffeehaus ohne seine Stammgäste, Bridgerunden, Lesezirkel und ohne das leise Gemurmel im Hintergrund oder die mit Interesse mitgehörten lebhaften Diskussionen?
Das Glas Wasser gehört zum Kaffeehaus wie das Kaffeehaus zu Wien. Extra bestellen muss man es eigentlich nirgendwo, es wird automatisch am Silbertablett mitserviert.
Über die Gründe dieser traditionellen Union gibt es verschiedene Meinungen: einerseits dient es der Geschnacksneutralisierung nach dem Kaffeegenuß sowie der Entsäuerung von Speiseröhre und Magen. In den "Jugendjahren" des Wiener Kaffeehaus war es allerdings unerlässlich, um sich den Kaffeesud aus den Zahnzwischenräumen zu spülen.
Ob Musikbegleitung beim Kaffeetrinken, interessante Ausstellungen oder Lesungen - Kunst und Kultur waren immer ein essentieller Teil des Wiener Kaffeehauses.
Seit vielen Jahren sind Konzertkaffeehäuser ein Fixpunkt am Wiener Kaffeehaushimmel, und es gilt für regelmäßige Kaffeehausbesucher als quasi erwiesen, dass die Melange bei gleichzeitigem Kunstgenuß noch viel besser schmeckt. Doch auch umgekehrt funktioniert die Liasion von Kaffee und Kultur prächtig - nicht erst seit Friedrich Torberg gehören Bücher über das Wiener Kaffeehaus zu den Lieblingen der Hausbibliothek. Und wer kennt nicht das "kleine Café in Hernals"?
Der Ober ist mehr als nur die Servierkraft des Wiener Kaffeehauses. Weit über die Grenzen Wiens bekannt, stellt ein richtiger Ober einen wichtigen Teil der Seele des Kaffeehauses dar und kennt seine Stammgäste und ihre Wünsche in- und auswendig. Teils berüchtigt für seinen etwas spröden Charme ist er ein Grundpfeiler gelebter Wiener Kaffeehauskultur.
Ob es nur drei kleine Tische am Gehsteig oder ein wunderschön begrünter und geräumiger abgegrenzter Sitzbereich vor dem Kaffeehaus ist - der Schanigarten hat fürs Wiener Kaffeehaus eine essentielle Bedeutung. Während man im Kaffeehaus "nur" die anderen Gäste beobachten kann, sitzt man vor dem Kaffeehaus mitten im Geschehen und kann noch viel effizienter sehen und gesehen werden und darüber hinaus seinen Kaffee in der Sonne genießen.
Ob der Name allerdings wirklich auf den berühmt gewordenen Spruch "Schani, trag den Gart'n ausse" zurückzuführen ist....diese Frage wird sich wohl nie endgültig klären lassen.
Seit 1720 im Kramerschen Kaffeehaus erstmals Zeitungen aufgelegt wurden, gehört der Zeitungstisch zum fixen Inventar jedes Kaffeehauses. Natürlich nimmt man die Zeitungen nicht einfach so in die Hand - sie sind an einem der typischen Zeitungshalter befestigt, damit man bequemer umblättern kann. Ob man die Zeitungen nach Beendigung der Lektüre an ihren Platz zurückbringt oder am Platz liegenlässt, ist jedem selbst überlassen. Es ist ohnehin sehr wahrscheinlich, dass man von einem anderen Gast angesprochen wird, ob die Zeitung bereits "frei" ist.
LITERATURAS WIENER KAFFEEHAUS
1870 - 1930 zeitgenössische Photographien - Album Verlag
Das Wiener Kaffeehaus 1860 - 1930 zeitgenössische Photographien - Album Verlag
Kaffeehäuser in Wien - Falter Verlag - Christopher Wurmdobler - bereits neuaufgelegt!
Das Wiener Cafe - Die Geschichte der ewigen Leidenschaft - Metroverlag Katja Sindemann
Kurt-Jürgen Heering (Hrsg.): Das Wiener Kaffeehaus. Insel, Frankfurt am Main 2002
DAS WIENER KAFFEEHAUS ONLINE
Wiener Kaffeehaus - wikipedia.org
Das Wiener Kaffeehaus - www.wiener-kaffeehaus.at
Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer - www.kaffeesieder.at
Wiener Kaffeehausgeschichte - www.cafe-wien.at
Das Wiener Kaffeehaus - www.wien.info
DAS WIENER KAFFEEHAUS IM FILM
Ober, zahlen! - Regie: E. W. Emo 1957
Cafe Central Wiener Kaffeehaus seit 1876 - Astramedia
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"Sie haben's gut, Sie können im Kaffeehaus sitzen"
Kaiser Franz Joseph
"Im Mittelpunkt steht schon seit einst die Begegnung der Menschen an einem Ort der Kommunikation. Die daraus resultierende Begegnung an Inspiration hat sich über die Jahre zu einer gelebten Kultur entwickelt"
Jeannettee Skrebensky-Meinl
Julius Meinl Austria
"Die Wiener Kaffeehauskultur ist weltweit bekannt und eine bedeutende Attraktion unserer Stadt (...) Wiens Kaffeehäuser und seine Kaffeehauskultur eignen sich auch als starkes Differenzierungsmerkmal gegenüber anderen Städten und schärfen die Positionierung Wiens im Wettbewerbsumfeld; entsprechend intensiv werden sie im touristischen Destinationsmarketing eingesetzt"
Norbert Kettner
Geschäftsführer des WienTourismus