Der Dirigent des Wiener Opernball Orchesters – Garant für Wiener Ballmusik

Wir hatten die Möglichkeit em.o.Univ.-Prof. Uwe Theimer vom Wiener Opernball Orchester zu interviewen. Lest hier nach, was Prof. Theimer am Kaffeesiederball machen wird und was seine Verbindung zu den Wiener Kaffeehäusern ist.

Prof. Uwe Theimer im Café Schwarzenberg mit Esterhazyschnitte und einem kleinen Schwarzen / Foto: Karol nuhn

Prof. Uwe Theimer im Café Schwarzenberg mit Esterházyschnitte und einem kleinen Schwarzen / Foto: Karol Walter Nuhn

  1. Was machen Sie im Leben?

Ich bin emeritierter Universitätsprofessor und unterrichte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Darüber hinaus bin ich der Chefdirigent des Wiener Opernball Orchesters, mit dem ich Bälle, sowie auch Konzerte weltweit spiele. Ansonsten bin ich natürlich auch musikalisch anderweitig tätig, u.a. gastiere ich als Dirigent bei verschiedenen Orchestern und an Opernhäusern.

  1. Was werden Sie am Kaffeesiederball machen?

Der Programmablauf folgt der langen Tradition des Wiener Ballgeschehens: das Wiener Opernball Orchester spielt im grossen Festsaal die Eröffnung und während der gesamten Ballnacht traditionelle Wiener Ballmusik. Das sind die Walzer der Straussfamilie und deren Zeitgenossen, wie Lanner und Ziehrer, sowie von Léhar und Kálmán, also das gesamte klassische Repertoire bis hin zu Stolz und Jelinek; dazu die anderen Tänze wie Polka française, Galopp und Mazur, oder die typischen Ball-Modetänze wie Tango oder langsamen Walzer. Nicht fehlen dürfen die beliebte Fledermaus Quadrille und zum Ende des Balles Donauwalzer, Radetzkymarsch und Brüderlein fein.

  1. Wie oft sind Sie schon am Kaffeesiederball aufgetreten?

Ich habe versucht das herauszufinden, da ich vermutet habe, dass die Frage kommen würde (*lacht*), aber ich bin nicht ganz sicher, es sind bestimmt mindestens 15 Mal. Schon in meiner Jugendzeit war ich ein eifriger Ballgeher und habe während der Ballsaison immer einige Bälle eröffnet, darunter mehrmals auch den Kaffeesiederball.

  1. Welches Wiener Kaffeehaus schätzen Sie besonders, und warum?

Hier kann ich mich ehrlich gesagt gar nicht so genau festlegen. Für mich ist ein ganz besonderes Kaffeehaus das Café Heiner in der Kärntnerstraße, in das ich privat sehr gerne hingehe. Wenn ich Gäste aus dem Ausland habe, dann ist es meistens der Demel nach dem Besuch Hofmusikkapelle mit den Wiener Sängerknaben. Jetzt sitzen wir im Café Schwarzenberg, in welchem ich zu meiner Studenten- und Gymnasiumszeit so einige Nachmittage verbracht habe.

  1. Wie trinken Sie Ihren Café am liebsten im Kaffeehaus oder was essen Sie gerne im Kaffeehaus?

Was Süßes muss sein. Mein Favorit ist die Esterházyschnitte – in einem guten Wiener Kaffeehaus bekommt man die immer! Und dazu eine Tasse Kaffee, einen kleinen Schwarzen.

  1. Was tun Sie im Kaffeehaus noch? 

Wenn ich mich mit jemandem treffe, z.B. wie heute für dieses Gespräch, dann komme ich gerne eine Stunde früher und lese noch etwas, momentan lese ich ein Buch von der jungen österreichischen Schriftstellerin Judith W. Taschner, ihren neuesten Roman „bleiben“. Im Kaffeehaus genieße ich dann beim Lesen die Atmosphäre. Man hört, dass um einen herum gesprochen wird, versteht zwar kein Wort (*lacht*) aber weiss, man befindet sich unter Gleichgesinnten.

  1. In einem Wiener Kaffeehaus Zeit zu verbringen ist für mich wie…

… eine Erholung und das bewusste Genießen eines ganz besonderen Ambiente.

  1. Was ist ihr Tipp für die perfekte Ballnacht am Kaffeesiederball?

Ganz allgemein gesagt: Mit der Bereitschaft kommen, einen Ball als etwas Festliches zu erleben, gleichgültig ob in einer Gesellschaft oder nur mit einer Partnerin oder einem Partner: Perfekt ist eine Ballnacht, wenn man sich bewusst in das Ballgeschehen stürzt und einfach treiben lässt… Und natürlich muss eine Tasse Kaffee dabei sein, sowie auch der morgendliche Besuch eines Kaffeehauses nach Ballende zu einem Ballfrühstück (*lacht*). Meine Empfehlung? Das Café Landtmann zu Fuss!

 

Zu Prof. Uwe Theimer: 
Prof. Theimer ist Dirigent an österreichischen und internationalen Opernhäusern und bei Sommerfestspielen (u.a. in Triest und Palermo, 1996 Mitbegründer/künstlerischer Leiter und von 1999 bis 2012 auch Intendant des Niederösterreichischen Operettensommers, Schlossfestspiele Langenlois, 2013 Dirigent bei den Seefestspielen Mörbisch.
Mehr Infos auf der Website der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien oder auf www.opernballorchester.at