Der Dirigent des Divertimento Viennese

Wir hatten die Möglichkeit Vinzenz Praxmarer zu interviewen. Lest hier nach, was Vinzenz Praxmarer gemeinsam mit dem Divertimento Viennese am Kaffeesiederball machen wird und was seine Verbindung zu den Wiener Kaffeehäusern ist.

Vinzenz Praxmarer im Café Tirolerhof / Foto: Karol Nuhn

  1. Was machen Sie im Leben?

Ich bin freischaffender Dirigent im Opern- wie auch im sinfonischen Bereich und arbeite mit vielen unterschiedlichen Ensembles zusammen. Als Gastdirigent bin ich an nationalen und internationalen Opernhäusern, Festivals und Konzerthäusern tätig. In Wien dirigiere ein eigenes Orchester, das Divertimento Viennese, ein Kammerorchester.

  1. Was werden Sie am Kaffeesiederball machen?

Am Kaffeesiederball leite ich eines der größten Orchester, das Divertimento Viennese im Großen Redoutensaal. Wir bespielen den Saal durchgehend nach der Eröffnung. Zudem gestalten wir mit dem Divertimento Viennese die Ein-Uhr-Einlage, bei der zwei junge Opernsänger zu Gast sein werden [Anm. Hila Fahima & Rafael Fingerlos]. Es wird ein sehr spannendes Programm…

  1. Wie oft sind Sie schon am Kaffeesiederball aufgetreten?

Aufgetreten? (*zählt mit beiden Händen*) Zehn Mal. Davor habe ich den Ball sicherlich drei bis vier Mal besucht und sogar zwei oder drei Mal eröffnet. Den Ball kenne ich also von allen Seiten, wenn man so will (*lacht*).

  1. Welches Wiener Kaffeehaus schätzen Sie besonders, und warum?

Ich bin Gast in vielen Wiener Kaffeehäusern. Aber der Grund, warum wir uns hier im Café Tirolerhof getroffen haben, hängt sehr mit meinem Studium zusammen, weil es in unmittelbarer Nähe zum Konservatorium (jetzt MUK) ist. Deswegen bin ich in vielen Pausen, Mittagspausen oder den Leerlaufzeiten mit meinen Partituren hier im Kaffeehaus gelandet und habe mich auf den Unterricht vorbereitet. Ich kann dem Zitat des Schriftstellers Alfred Polgar nur zustimmen „Ins Kaffeehaus gehen Leute, die allein sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen.“. Die Geräuschkulisse der Hintergrundgespräche und des Kaffeehauspersonals im Kaffeehaus empfinde ich als sehr angenehm.

  1. Wie trinken Sie Ihren Café am liebsten im Kaffeehaus oder was essen Sie gerne im Kaffeehaus?

Den Kaffee trinke ich generell schwarz, mit ein bisschen Zucker. Also einen kleinen starken Mokka oder Espresso, je nachdem was die Spezialität des Hauses ist. Und, ich liebe Mehlspeisen, vor allem die böhmischen (Powidltascherl, Buchteln, Strudel…) zum Beispiel im Café Diglas…

  1. Was tun Sie im Kaffeehaus noch? 

Also das spezifische am Wiener Kaffeehaus ist, dass man dort wirklich viel Zeit verbringen kann. Genau darum setze ich mich auch sehr gerne ins Kaffeehaus und lese ein Buch, die Zeitung oder eben meine Partituren. In anderen Ländern ist es eher üblich, in die Espressobar zu gehen, seinen Kaffee zu trinken und auch zeitig wieder weiter zu ziehen. Sogar das Frühstück wird im Stehen eingenommen. Ich freue mich, dass es hier anders ist.

  1. In einem Wiener Kaffeehaus Zeit zu verbringen ist für mich wie…

… eine erholsame Zeit an einem Meeresstrand zu verbringen (*lacht kurz*) – Na sicher.. die Geräuschkulisse im Kaffeehaus hat durchaus etwas Meditatives. Ja, ein Kaffeehaus ist für mich eine Art urbane Ruheoase.

  1. Was ist ihr Tipp für die perfekte Ballnacht am Kaffeesiederball?

Ich würde auf jeden Fall empfehlen, vorher den Saalplan zu studieren, um wirklich nichts vom vielfältigen Programm des Kaffeesiederballs zu verpassen.

 

Zu Vinzenz Praxmarer: 
„Der österreichische Dirigent Vinzenz Praxmarer war Assistent von Franz Welser-Möst, Kirill Petrenko, Yannick Nézet-Séguin, Christoph Eschenbach u. a. am Theater an der Wien, bei den Salzburger Festspielen, an der Opéra national de Lyon und der Nederlandse Opera Amsterdam. Sein Debüt als Operndirigent feierte er 2006 beim Lehár Festival Bad Ischl, dem er sechs Jahre lang als musikalischer Leiter verbunden blieb. Weitere Debüts folgten: Wiener Volksoper, Festival Oper Klosterneuburg, Landestheater Bregenz, Theater St. Gallen, Theater Bern, Wiener Staatsoper, Opéra national de Paris, Theater an der Wien in der Kammeroper. Im symphonischen Bereich führten ihn Einladungen jüngst zum Lettischen Nationalorchester Riga, zum Münchner Rundfunkorchester, zum Moscow State Symphony Orchestra sowie zur Sommerakademie der Wiener Philharmoniker. Er ist zudem künstlerischer Leiter des Wiener Kammerorchesters Divertimento Viennese. In der kommenden Saison sind bereits Konzerte mit der Philharmonie in Sofia, dem Musikkollegium Winterthur, der Wiener Akademischen Philharmonie und mit dem Orchester Divertimento Viennese fixiert.“
mehr in der Kurzbiographie von Vinzenz Praxmarer  auf der Website von Künstler & Kulturprojekte Wien oder auf der Website vom Divertimento Viennese.