Assunta Abdel Azim Mohamed
Wir hatten die Möglichkeit die junge Kärntner Künstlerin Assunta Abdel Azim Mohamed im Café Sperl für ein Interview bei Kaffee und Kuchen zu treffen. Asunta gestaltete für den 62. Wiener Kaffeesiederball den Julius Meinl Kunstfächer und setzte hierfür das Ballmotto „Kaffee im Spiel. Das Glück liegt im Kaffeehaus“ künstlerisch um. Der Julius Meinl Kunstfächer ist seit Jahren fixer Bestandteil des Wiener Kaffeesiederballs und wird in Kooperation mit der Wiener Galerie Ernst Hilger nur für den Ballabend in limitierter Stückzahl hergestellt.
Assunta Abdel Azim Mohameds nächste Einzelausstellung wird in der Galerie Hilger vom 25. Juni bis 27. Juli 2019 zu sehen sein. Weitere Informationen auf www.hilger.at.
Die wichtigste Frage zuerst: Welchen Kaffee trinkst Du am liebsten?
Am liebsten trinke ich einen kleinen Braunen!
Du hast ja heuer den Julius Meinl Kunstfächer gestaltet. Wie war die Arbeit daran für Dich, wie ist er entstanden und was ist es für ein Gefühl, dass dieser Fächer an die Ballgäste am Wiener Kaffeesiederball ausgegeben wird?
Ich habe mich vom Ballthema und vom Plakat inspirieren lassen. Dabei war es mir wichtig, ein verspieltes Motiv zu wählen. Daher habe ich überlegt, was ich persönlich mit „Spiel“ und „Glück“ assoziiere und viele Spielkarten, Dominosteine und Schachfiguren inkludiert. Zu wissen, dass dieser Fächer in hunderten von Händen auf einem so prestigeträchtigen Ball gehalten wird, ist eine unglaubliche Ehre.

Der Julius Meinl Kunstfächer in der Galerie Hilger © Karol Walter Nuhn
Als junge Künstlerin hast Du schon vergleichsweise früh Deinen eigenen Stil kreiert. Wann oder wodurch kam der „that´s it!“-Moment (und wieso ist der Kugelschreiber dein Werkzeug geworden)?
Ich hab in der Schule oft aus Langweile meine Schulbücher mit Kugelschreiber vollgekritzelt. Über die Jahre habe ich diesen Stil immer weiter verfeinert und gemerkt, dass die Technik sich ideal für detailliertes Zeichnen eignet.
Wie würdest Du Deinen künstlerischen Zugang beschreiben?
Mir ist es wichtig, dass die Betrachter auch nach dem zweiten oder dritten Mal Hinsehen immer noch etwas Neues entdecken können. Daher sind meine Bilder oft bis zum Rand mit Figuren, Details und Symbolen gefüllt, die zusammen eine Geschichte erzählen.

Originalbild als Druckvorlage für den Fächer © Karol Walter Nuhn
Du kreierst Figuren und Stimmungen, die man bisher so nicht kennt oder bisher noch nie gesehen hat. Woher nimmst Du Deine Inspiration?
Die Themen, auf die ich immer gerne zurückgreife, sind Motive wie Vanitas und Memento Mori. Zu wissen, dass alles mit einem Ablaufdatum beschriftet ist und dabei trotzdem den Hedonismus zu feiern, ist ein Gegensatz der mich sehr fasziniert.
Deine Bilder sind sehr detailliert und wirken akribisch vorbereitet. Wie lange brauchst Du für ein Kunstwerk und wie lange planst Du vor, bevor Du an die Leinwand trittst?
Das kommt auf die Bildgröße an. Für meine Diplomarbeit, die ca. drei Meter lang und einen Meter breit war, habe ich gute vier Monate gebraucht. Die Details konsumieren einfach extrem viel Zeit. Meistens plane ich nicht viel. Ich habe eine Grundidee im Kopf und diese entwickelt sich mit dem Zeichnen weiter.
Was ist für Dich „gute Kunst“?
Gute Kunst ist für mich etwas, zu dem man immer wieder zurückkehren kann. Sie muss für mich eine langanhaltende Emotion hervorrufen, egal ob positiv oder negativ.
Gibt es ein Kunstwerk, dass Dich in Deinem Leben besonders beeindruckt hat?
Ich würde eher sagen Künstler, als einzelne Kunstwerke. Frida Kahlos Malereien waren für mich immer eine große Inspiration, da in ihrem Werk eine so hohe Symbolkraft liegt. Jérôme Zonder ist ein französischer Zeichner, den ich auch sehr bewundere.
Wie ist als Künstlerin Dein Bezug zum Wiener Kaffeehaus?
Da ich figurativ arbeite, steht bei mir der Mensch im Vordergrund. Ich hole mir oft Inspiration aus dem Alltag und beobachte dabei gerne Menschen. Ein Kaffeehaus ist also ideal für Charakterstudien!
Vielen Dank für das Interview!

Assunta Abdel Azim Mohamed im Café Sperl © Karol Walter Nuhn
Über den Julius Meinl Kunstfächer
Zur Gestaltung des Fächers hat sich die junge österreichische Künstlerin vom Ballmotto und dem Ballplakat inspirieren lassen. In diesem spielerischen, in der Ballfarbe lila gehaltenen, Chaos ist „Das Glück liegt im Kaffeehaus“ als poetisches Zitat eingewoben. Der Julius Meinl Kunstfächer steht für Poesie und Inspiration, er sorgt für erfrischende Momente in der Ballnacht und darüber hinaus. Er zeigt exemplarisch die Verflechtung von Kunst und Kultur mit der Wiener Kaffeehauskultur. Jedes Jahr wird die nachhaltige Kunstdamenspende von einem anderen Künstler gestaltet, den Galerist Ernst Hilger und Christof Cremer vorschlagen.
Über Assunta Abdel Azim Mohamed
Assunta Abdel Azim Mohamed wurde 1993 in Klagenfurt geboren und lebt und arbeitet in Wien und Kärnten. Ihre Kugelschreiberzeichnungen sind zugleich eine Satire ihrer Generation und eine Studie über menschliche Befindlichkeiten. Eine schmerzhaft moralische Komödie, mit dem Tod als Ankermotiv. Ihre Werke sind voll ausgezeichnet mit Ereignissen und dicht mit Anspielungen an Musik, Film, Literatur und Kunst, zum Barock und zum Symbolismus. Die Intelligenz der Künstlerin hinsichtlich des Wesens der Zeichnung und die scheinbare Leichtigkeit, mit der sie arbeitet, führt zu selbstbewusster Kunst. Die Werke der bereits oftmalig ausgezeichneten Künstlerin sind in namhaften internationalen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten